So arbeitet KI
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Künstliche Intelligenz nutzen: Wohin die KI-Reise geht

KI ist überall – doch wohin geht die Reise bei industriellen Anwendungen? Wir beleuchten, wie verschiedene Akteure – von globalen Technologieriesen bis hin zu kleinen Start-ups – künstliche Intelligenz nutzen, um Innovationen voranzutreiben und Arbeitsprozesse zu optimieren.
Inhaltsverzeichnis: Künstliche Intelligenz nutzen: Wohin die KI-Reise geht

Auf allen Ebenen der österreichischen Industrie wird derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, künstliche Intelligenz (KI) in bestehende Angebote zu integrieren. Neben den bereits vorgestellten KI-Pionieren werfen wir nun einen Blick auf konkrete Anwendungsbeispiele und schauen uns an, wie sowohl globale Giganten als auch kleine Cobot-Start-ups künstliche Intelligenz nutzen.

Dell/NVIDIA: Helix macht ungenutzte Daten nutzbar

Wer Beispiele für KI-Anwendungen sucht, kommt an Dell Technologies nicht vorbei. Gemeinsam mit NVIDIA, einem der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für PCs, Server und Spielekonsolen, stellt Dell Technologies das „Project Helix“ vor.

Ziel ist es, Unternehmen bei der Integration von künstlicher Intelligenz in ihre eigenen Arbeitsprozesse zu unterstützen, um Bereiche wie Kundenservice und Marktforschung zu verbessern. Project Helix bietet ein komplettes Paket von Werkzeugen und Technologien, um KI zu nutzen und Daten effizient zu verwenden.

Die Lösungen basieren auf speziellen Servern von Dell und Grafikprozessoren (GPUs) von NVIDIA. Sie umfassen auch spezielle Softwarefunktionen für die Überwachung der KI-Leistung und zur Entwicklung von KI-gestützten Chatbots. Der Datenschutz ist dabei ein wichtiger Aspekt, der Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hilft.

Laut Jeff Clarke und Jensen Huang, Führungskräfte von Dell und NVIDIA, werde Project Helix dazu beitragen, den Wert bisher ungenutzter Daten zu erschließen und Unternehmen bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen.

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Jeff Clarke, Chief Operating Officer, Dell Technologies Übersicht Videos

AWS: Innovationscenter für KI

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Amazon Web Services (AWS), ein Tochterunternehmen des Internetriesen Amazon. Kürzlich wurde ein neues Programm im Bereich der generativen KI angekündigt. Es soll Unternehmen jeder Größe dabei helfen, das Potenzial der Anwendungen von künstlicher Intelligenz in der Industrie voll auszuschöpfen.

Im Rahmen des (virtuellen) „AWS Generative AI Innovation Center“ investiert AWS 100 Millionen US-Dollar, um Kund:innen unter anderem kostenlose Workshops und Trainings anzubieten. Das Team des Innovationszentrums – bestehend aus AWS-Expert:innen in den Disziplinen Strategie, Data Science, Engineering und Solution Architecture – begleitet Kund:innen Schritt für Schritt dabei, maßgeschneiderte Lösungen auf Basis generativer KI schneller sowie effektiver zu implementieren.

Anwendungen von künstlicher Intelligenz für die Industrie wären hier beispielsweise im Bereich industrieller Fertigung gegeben, wo Design und damit einhergehende Prozesse effizienter gestaltet werden könnten.

MVTec Software GmbH: Deep Learning lernt Zählen und Greifen

Ein weiteres interessantes Beispiel, wie die Industrie künstliche Intelligenz nutzen kann, liefert die MVTec Software GmbH, ein international führender Softwareanbieter für die industrielle Bildbearbeitung.

Seit Mai 2023 ist eine neue Version ihrer Software HALCON auf dem Markt erhältlich. Die neue Version, HALCON 23.05, konzentriert sich auf Deep Learning, eine Form der künstlichen Intelligenz, die es Maschinen ermöglicht zu „lernen“.

Das Hauptmerkmal der neuen Version ist Deep Counting. Dabei handelt es sich um eine auf Deep Learning basierende Methode, mit der große Mengen von Objekten gezählt werden können. Dies ist besonders nützlich für das Zählen von Objekten wie Glasflaschen, Baumstämmen oder Lebensmitteln.

Auch an anderen Deep-Learning-Technologien wurden Verbesserungen vorgenommen. Eine davon ist die 3D-Gripping-Point-Detection, die dabei hilft, den besten Punkt zum Greifen eines Objekts zu bestimmen. Eine andere ist Deep OCR, eine Technologie, die Text in Bildern liest, unabhängig von der Schriftart oder Ausrichtung.

Mit der neuen Version von HALCON können Nutzer:innen diese KI-Netzwerke optimieren und für ihre eigenen Anwendungen anpassen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Verbesserungen, darunter die einfachere Integration von externem Code in HALCON.

Jan Gärtner, Produktmanager für HALCON bei MVTec, erklärt: „Wir sehen ein deutlich wachsendes Interesse bei unseren Kund:innen, Deep-Learning-Methoden in ihre eigenen Lösungen zu integrieren. Bei der Entwicklung der neuen HALCON-Version haben wir uns genau daran orientiert. Das Ergebnis sind neue Deep-Learning-Technologien sowie Weiterentwicklungen, mit denen wir unseren Kundinnen und Kunden noch präzisere Ergebnisse ermöglichen.“

Eine weitere Neuerung in HALCON 23.05 ist das Easy-Extensions-Interface. Damit können Benutzer:innen ihre eigenen, in .NET-Code geschriebenen Funktionen in wenigen Schritten in HDevelop und der HDevEngine nutzbar machen und dabei von den vielfältigen Funktionen des .NET-Frameworks profitieren.

fruitcore robotics: Die Zukunft der Automatisierung wird Wirklichkeit

Nicht nur die großen Tech-Giganten, auch kleine Cobot-Start-ups wie die Firma fruitcore robotics zeigen mit ihren Innovationen, wie die Industrie künstliche Intelligenz nutzen kann.

fruitcore robotics hat ein neues Betriebssystem namens „horstOS“ entwickelt, das Industrierobotern dabei hilft, effizienter und einfacher zu arbeiten. Das System basiert auf der neuesten Technologie im Bereich künstlicher Intelligenz. Es ermöglicht Industrieunternehmen, ihre Roboter und zugehörige Komponenten wie Greifwerkzeuge oder Kamerasysteme mit nur wenigen Klicks zu verwalten und zu steuern.

Darüber hinaus bietet horstOS einen integrierten „AI-Copilot“, der die Anwender:innen bei der Programmierung und Fehlerbehebung unterstützt. fruitcore robotics plant, horstOS in den kommenden Jahren um weitere Funktionen zu ergänzen, um die Automatisierungsprozesse zu optimieren.

„Mit horstOS wird die Zukunft der Automatisierung zur neuen Realität. Das System bietet umfassende Unterstützung, auch bei geringen Kenntnissen, und reduziert den Aufwand für Installation, Betrieb und Verkauf erheblich“, erklärt Jens Riegger, Geschäftsführer von fruitcore robotics. „Unsere intelligenten Industrieroboter sollen unseren Kundinnen und Kunden nicht nur den besten Return-on-Investment im Robotermarkt bieten. Gerade vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Fachkräftemangels sollen sie auch dabei helfen, die Produktivität zu steigern und wertvolle Zeit einzusparen.“

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Josef Mardijan und Jens Riegger, CEOs von fruitcore robotics

Techman Robots: Wie die Halbleiterindustrie KI nutzt

Eine echte Innovation im Bereich der KI-Anwendungen ist das Beispiel von Techman Robots. Das Unternehmen stellte auf der Automatica 2023 in München seinen neuen Roboter TM AI Cobot 25S vor, der bis zu 25 Kilogramm tragen kann.

Der hochpräzise Roboter hat eine Reichweite von mehr als 190 Zentimetern und verfügt über integrierte KI- und Kamerasysteme. Die Geschwindigkeit des Roboters wurde erhöht und erfüllt hohe Sicherheitsstandards. Zudem verfügt er über eine sehr hohe Präzision – bis auf 0,03 Millimeter genau.

In Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Gessmann wurde auch ein autonomer mobiler Roboter für die Halbleiterindustrie entwickelt. Darüber hinaus hat Techman Robot die benutzerfreundliche Software Tmflow 2 eingeführt. Sie vereinfacht komplexe Aufgaben und verkürzt die Programmierzeit.

STMicroelectronics: Eine neue Generation von Mikroprozessoren für ausgewählte Kund:innen

STMicroelectronics, ein Unternehmen, das elektronische Bauelemente herstellt, hat die zweite Generation seiner STM32-Mikroprozessoren vorgestellt. Diese sind kleiner und leistungsfähiger als ihre Vorgänger und enthalten zusätzliche Sicherheitsfunktionen. Sie eignen sich besonders für den Einsatz in der Industrie und im Internet der Dinge (IoT).

Die neuen Mikroprozessoren der STM32MP2-Serie können mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen. Sie verfügen über erweiterte Multimedia-Funktionen und können beispielsweise Bilder verarbeiten oder sich mit anderen Geräten verbinden. Außerdem verfügen sie über zusätzliche Sicherheitsfunktionen, die besonders wichtig für den Einsatz in der Industrie und im IoT sind.

Die STM32MP25-Serie, das erste Produkt dieser neuen Generation, verfügt über eine sehr hohe Rechenleistung. Sie kann Informationen besonders schnell verarbeiten und eignet sich daher für Anwendungen, die eine schnelle Reaktionszeit erfordern, wie beispielsweise die vorausschauende Wartung von Maschinen.

Darüber hinaus verfügt die STM32MP25-Serie über eine hohe Konnektivität. Das heißt, sie kann sich schnell und effizient mit anderen Geräten verbinden und Daten austauschen. Das macht sie ideal für Anwendungen, die eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung erfordern, wie zum Beispiel Sicherheitssysteme und industrielle Automatisierungstechnik.

Die Mikroprozessoren sind auch in der Lage, Videosignale schnell zu verarbeiten und auszuwerten. Sie können beispielsweise Videoaufnahmen in Echtzeit analysieren und die relevanten Informationen über ein schnelles Netzwerk versenden.

Außerdem können sie anspruchsvolle grafische Benutzeroberflächen erstellen, die in Android-Anwendungen zum Einsatz kommen. Sie verfügen zudem über mehrere Anschlüsse und lassen sich daher mit Displays und Digitalkameras verbinden.

Zu den Sicherheitsfunktionen der Mikroprozessoren gehört eine Technologie namens Arm TrustZone, die die Daten auf dem Prozessor schützt. Sie verfügen auch über einen sicheren Speicher für Schlüssel, einen sicheren Bootvorgang und eine starke Verschlüsselung.

Die Mikroprozessoren sind robust und können in Umgebungen mit Temperaturen von -40 Grad bis +125 Grad eingesetzt werden. Damit eignen sie sich besonders für den Einsatz in industriellen Umgebungen.

STMicroelectronics stellt Entwickler:innen ein umfangreiches System zur Verfügung, mit dem sie die neuen Mikroprozessoren in ihre Produkte integrieren können. Derzeit gewährt das Unternehmen ausgewählten Kund:innen Zugriff auf Muster des STM32MP25 sowie Evaluierungsboards. Die Massenproduktion soll im ersten Halbjahr 2024 beginnen. Die neuen Mikroprozessoren wurden bei einem Gipfeltreffen in Shenzhen, China, vorgestellt.

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Fazit: In diese Richtung geht die KI-Reise

Die zunehmende Integration von künstlicher Intelligenz in der Industrie zeigt eine klare Richtung für die Zukunft: eine effizientere, personalisierte und automatisierte Produktions- und Dienstleistungslandschaft.

Große Unternehmen wie Dell Technologies und Amazon Web Services ebnen den Weg mit innovativen Lösungen wie „Project Helix“ und „AWS Generative AI Innovation Center“, um Unternehmen bei der Implementierung und Nutzung von KI zu unterstützen.

Diese Projekte tragen dazu bei, den Wert ungenutzter Daten zu erschließen, Geschäftsmodelle zu verändern und das Potenzial von KI-Anwendungen in der Industrie voll auszuschöpfen.

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedene Industrie- und Geschäftsbereiche ist ein zentrales Thema für die genannten Unternehmen. Die Integration von KI zielt darauf ab, menschliche Fähigkeiten um maschinelles Lernen zu ergänzen, sodass automatisierte Systeme in der Lage sind, Aufgaben effizienter, genauer und schneller erledigen zu können. Zusammenfassend lassen sich folgende gemeinsame Merkmale und Anwendungen von KI ableiten:

  1. Optimierung von Arbeitsprozessen: Viele der Beispiele zeigen, wie Unternehmen KI nutzen, um ihre internen Prozesse zu verbessern. Das Project Helix von Dell und NVIDIA soll Unternehmen dabei unterstützen, KI in Arbeitsprozesse zu integrieren, um Bereiche wie Kundenservice und Marktforschung zu optimieren.
  2. Datenanalyse und Nutzung ungenutzter Daten: Ein zentrales Merkmal von KI ist die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Das Project Helix zielt darauf ab, den Wert bisher ungenutzter Daten zu erschließen.
  3. Bereitstellung von Schulungen und Tools: Das AWS Generative AI Innovation Center bietet Workshops und Schulungen an, um Unternehmen bei der Implementierung und Nutzung von KI zu unterstützen.
  4. Spezifische KI-Anwendungen für die Industrie: Unternehmen wie MVTec und Techman Robots entwickeln spezialisierte KI-Lösungen für industrielle Anwendungen, sei es für die Bilderkennung, das Greifen von Objekten oder die Halbleiterherstellung.
  5. Benutzerfreundliche Integration: Bei der Einführung von KI-Lösungen ist es wichtig, dass sie benutzerfreundlich sind und sich unkompliziert in bestehende Systeme integrieren lassen. „horstOS“ von fruitcore robotics oder die Software Tmflow 2 von Techman Robots stellen dafür Paradebeispiele dar.
  6. Verbesserung der Genauigkeit und Effizienz: KI kann eingesetzt werden, um die Genauigkeit von Maschinen und Prozessen zu verbessern, wie das Beispiel des Roboters von Techman Robots zeigt, der eine Genauigkeit von bis zu 0,03 Millimetern erreicht.
  7. Sicherheit und Datenschutz: Bei der Integration von KI ist es auch wichtig, sich auf Sicherheit und Datenschutz zu konzentrieren. Diese Anforderungen erfüllen die Mikroprozessoren von STMicroelectronics, die spezielle Sicherheitsfunktionen wie die Arm TrustZone-Technologie enthalten.

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